Einige Tipps zur Wartung und Reparatur am Mitsubishi Sigma (F07W)
Ein paar Infos und Erfahrungen zur Wartung der Bremsanlage am Mitsubishi Sigma Station Wagon F07W. Vieles lässt sich auch auf die Limousinen F10 und F16A anwenden.

Es handelt sich hier nicht um offizielle Reparaturanleitungen, sondern ausschließlich um Erfahrungsberichte meiner selbst durchgeführten Arbeiten. Die Infos verstehen sich als Anregungen. Im Zweifel über die Nutzung der hier gebotenen Infos sollte IMMER die Verkehrssicherheit Vorrang haben!


Bremsanlage Vorderachse ( Hinterachse )
Bremsarbeiten IMMER auf Fahrer- UND Beifahrerseite ausführen!

Werkzeug: Wagenheber, Radmutternschlüssel, 17er Ringschlüssel (besser Ratsche), 2 Schraubendreher, Drahtbürste

Demontage (wie Hinterachse, mit anderem Werkzeug):

Mit 2 Schraubendrehern zwischen Bremssattel und Bremssattelträger ansetzen und Bremssattel gleichmäßig, langsam und vorsichtig nach außen hebeln. Das ist die einfachste Art, die Bremskolben, ohne zu verkanten, in den Bremssattel zurück zu drücken.
Beide Führungsbolzen (Bild 8) abschrauben (17er) und Bremssattel hoch hängen (z.B. an die Federbeinfeder). NICHT einfach runterhängen lassen!
Bremsklötze entnehmen, Blechklemmen (Bild 3) entnehmen.
Bremssattelträger abschrauben (17er).

Weiter geht's bebildert:

Bild 1

Wenn die Bremsen bei normaler Fahrt ein feines Quietschen von sich geben, liegt das wahrscheinlich an den durch Abnutzung entstandenen Kanten (das Bild ist von der Hinterachse).

Weiterer Nachteil: Hier müssten sich die neuen Bremsklötze erst in die Kanten einarbeiten, bevor sie sich der Bremsfläche auf der Scheibe anpassen können.

Also Scheiben abbauen. Wenn sie nicht schon lose sind und einfach abgenommen werden können, von der Nabe abdrücken. Hierzu 2 Schrauben M8 (13er) in die Abdrücklöcher (die kleinen waagerecht angeordneten Löcher zwischen den Radbolzen, Bild 6) einschrauben und gleichmäßig anziehen. Die Schrauben drücken auf die Nabe und pressen so die Scheibe runter.

 

Bild 2

Bevor man den Bremssattel ab nimmt, sollte man den/die Kolben in den Sattel zurück drücken. Das geht zwar auch hinterher, aber das hier ist die einfachste Methode:

2 Schraubendreher oben und unten zwischen Bremssattel und Sattelbrücke stecken und dann den Bremssattel langsam und vorsichtig nach außen hebeln.

So werden weder Klötze, noch Scheibe belastet oder beschädigt.

Bild: Hinterachse

Bild 3

Die vorderen Bremsscheiben haben eine vorgeschriebene Mindestdicke von 22,4 mm. Die hinteren 16,4 mm. Scheiben, die diesem Wert nahe kommen, austauschen!

Die Kante kann man eleganterweise vom Profi abdrehen lassen. Ich bin kein Dreher und habe auch keinen an der Hand.

Also nehme ich mir einen Winkelschleifer, Ohrstöpsel und eine Schutzbrille und schleife die Kanten vorsichtig ab. Hierzu sollte man sich Zeit nehmen und die Sache ordentlich machen. Die ungleichmäßigen Ränder werden mit der Zeit verschwinden.

Bild 4

Die beiden Klammern (Bild 10, Teil 16). Links schon gereinigt (Drahtbürste, Bremsenreiniger), rechts im Ausbauzustand.

Zwischen Bremssattelträger, Klammern und Bremsklötzen sammelt sich Bremsabrieb zusammen mit Regenwasser und sonstigem Schmutz. Folge sind dann schwergängige Bremsklötze. Erkennbar an unterschiedlicher Abnutzung der Klötze und ggf. sogar  - wie an meiner Hinterachse - Einrostungen auf den Bremsflächen der Scheibe, mangels wirksam werdendem Bremsdruck (Bild 1).

Bild 5

Der entrostete und mit Rostschutzlack behandelte Bremssattelträger. Die Gummimanschetten sollen verhindern, dass Schmutz und Wasser die Führungsbolzen (Bild 8) berühren. Rostige Bolzen bedeuten Schwergängigkeit. Das würde aus den Schwimmsätteln "Kriechsättel" machen. Eingerissene oder spröde Manschetten erneuern!

Die Bremswirkung leidet und das ganze Auto vibriert beim Bremsen, da der Bremssattel dem (normal immer vorhandenen) Schlag der Bremsscheibe (max. 0,08 mm) nicht mehr selbstständig folgen kann.

Bild 6

Die gereinigte Klemme auf die gereinigten Führungsnasen gesteckt. Verwechslung oben/unten ausgeschlossen. Beide Klemmen sind identisch.

Den Unterschied vor/nach der Reinigung spürt man beim Zusammenbau sofort: Die Bremsklötze lassen sich viel leichter aufstecken, als sie vorher abzunehmen waren.

Bild 7

Belagdicke min. 2 mm. Klötze, die dem nahe kommen, austauschen!

Die Klötze beim Einbau von schräg außen an die rund gebogenen Enden der Klammern andrücken und "wie Buchdeckel" zur Scheibe klappen. Das geht am einfachsten.

Bild 8

Neue Bremsklötze mit rund 10 mm Belagdicke.

Das Schutzblech sieht arg rostig aus, hält aber noch. Um es zu tauschen, hätte ich die Nabe aus dem Achsschenkel pressen müssen. Mehr dazu in einem anderen Bericht.

Bild 9

Die beiden Bolzen halten den Sattel in Position.

Links der Sicherungsstift (Bild 10, Teil 2) gereinigt und mit einem Hauch HT Fett eingerieben.

Rechts der Führungsstift (Bild 10, Teil 1) mit dem 5 Jahre alten Fett. Solange haben die vorderen Bremsen ohne Wartung durchgehalten.

Krumme oder rostige Bolzen sind zu erneuern.

Der Sicherungsstift gehört beim Einbau nach oben.

Bild 10

Bei normaler Fahrweise passen sich die neuen Bremsklötze recht schnell an die Bremsscheiben an. Nach kurzer Zeit packen sie wieder mit gewohnter Kraft zu. Während der "Einbremszeit" am besten besonders vorausschauend fahren und so Vollbremsungen möglichst vermeiden. Das feine Quietschen ist jedoch für die nächsten Jahre Geschichte.

Der jetzt wieder leichtgängige Schwimmsattel kann dem Schlag der Scheibe wieder leicht folgen, was Vibrationen beim Bremsen ausschließt.

Bild 11

Explosionszeichnung Bremssattel vorn mit Doppelkolben. Teil 13 ist bei mir nicht vorhanden.