Einige Tipps zur Wartung und Reparatur am Mitsubishi Sigma (F07W)
Ein paar Infos und Erfahrungen zum Zahnriemenwechsel beim 3.0 V6 12V SOHC Motor mit 170/177 PS am Beispiel des Mitsubishi Sigma Station Wagon F07W. Dürfte alles auch für die 177 PS Limousine zutreffen.

Es handelt sich hier nicht um offizielle Reparaturanleitungen, sondern ausschließlich um Erfahrungsberichte meiner selbst durchgeführten Arbeiten. Die Infos verstehen sich als Anregungen. Im Zweifel über die Nutzung der hier gebotenen Infos sollte IMMER die Verkehrssicherheit Vorrang haben! Sollte jemand diesen Leitfaden als Anleitung zum Zahnriemenwechsel verwenden, dann auf eigene Gefahr! Wer diese Abhandlung dazu nutzt, seinen Motor zu schrotten, tut dies auf eigene Verantwortung!!! Wenn man den Zahnriemen wechselt, kann man sinnvollerweise die Simmerringe an den Nockenwellen und an der Kurbelwelle gleich mit wechseln.

Passende Zahnriemen (nur 12V SOHC):

Riemendaten

25,4 mm (1") breit, 1420 mm lang, 149 Zähne,

Hersteller

Riemen

Spannrolle

Set

ContiTech

CT805

 

 

Quinton Hazell QH

QTB299

QTT326

QBK512

Jakoparts/Herth+Buss

J1125025

J1145006

J1115005

Bosch 1 987 AE1 055    
Gates 5228XS   K015228XS
Mitsubishi MD100679
MD111427
  MD104578

Der Zahnriemen passt weiterhin auf folgende Fahrzeuge:

- Chrysler Le Baron V6 | - /1994 -
- Chrysler Voyager 3.0 | - /1993 -
- Hyundai Sonata 3.0 V6 | - /1990 -
- Mitsubishi Pajero 3.0 V6 | - /12/1990
- Mitsubishi Shogun 3.0 V6 | - /12/1990
 

 

 Schritt 1: Platz schaffen!
  Zunächst muss erst mal Platz zum Arbeiten geschaffen werden.

Anmerkung: was auch immer Du abbaust, lege es jeweils extra und lege die zugehörigen Schrauben so dazu, dass Du hinterher jede Schraube wieder in das zugehörige Loch drehen kannst!!!

Dazu kommen als erstes die Behälter für Scheinwerferwaschwasser und Kühlwasserausgleich raus (bei Blick in den Motorraum rechts, ganz vorn).

Unter den beiden ausgebauten Behältern ist ein Motorlager (Quertraverse genannt), das vom Zahnriemen umlaufen wird. Da das Ding auch raus muss, MUSS der Motor von unten gestützt werden.
Schritt 2:Demontage!
Dann wird es auch schon Zeit, die edle Karosse aufzubocken. Der Standardwagenheber kommt hierzu in die Aufnahme unter der Fahrertür (zwischen die beiden Kerben in der Schwellerunterkante kurz hinter den Radkasten). Aber das weißt Du vom Reifenwechsel ja selbst.

Nach dem Aufbocken das fahrerseitige Vorderrad abnehmen. Radkasten und Motorraum sind durch eine Kunststoffabdeckung getrennt, die Du jetzt entfernen musst, um an die Kurbelwellenriemenscheibe zu kommen. Außerdem kommst Du so von unten besser an die beiden Keilriemen. Mehr dazu später.


 

Jetzt sind die beiden Keilrippenriemen (Keilriemen) für Klimakompressor und LiMa/Servo dran. Jeweils in der Mitte der jeweiligen Spannrolle sitzt die Feststellschraube. Löse diese und entspanne die beiden Riemenspanner und nimm die Riemen runter. Hinweis zum Bild: Stellschraube und Stellmutter müssten eigentlich FESTstellschraube und FESTstellmutter heißen.
 

Jetzt stützt Du den Motor ab, indem Du einen Rangierwagenheber unter die Ölwanne fährst. Ein altes Stück Teppich oder ein oller Putzlappen tut hier als Polster gute Dienste! Die Ölwanne wird es Dir danken. Zur Not geht statt des Rangierhebers auch ein passender Klotz. Das macht es letztendlich aber nicht einfacher! Vor dem lösen des Motorlager - Oberteils kontrolliere unbedingt nochmal, ob der Motor richtig abgestützt ist!!! Das Ding ist mit einem Langen Gewindebolzen am Radhaus befestigt und verbindet dieses über 3 oben liegende Muttern mit der Quertraverse/dem Motorlager. Schraub es ab und leg es beiseite! Reichlich Rostlöser ist hier sehr hilfreich.

Danach ist das Motorlager dran: alle zu lösenden Schrauben sind eingezeichnet. Auch hier gilt: gewissenhaft weglegen!!!
 Schritt 3: Kurbelwellenriemenscheibe
Jetzt muss die Kurbelwellenriemenscheibe (12) runter, damit Du alle Zahnriemenabdeckungen abbekommst. Um über jeden Zweifel erhaben zu sein: Die Schraube hat RECHTSGEWINDE!!! Sie ist mit Schraubensicherung versehen, wird also voraussichtlich sehr schwer zu lösen sein. Bei Schaltgetriebe Gang einlegen, bei Automatik die Kurbelwellen- oder alternativ die Nockenwellenriemenscheiben blockieren (äußerste Vorsicht!!!).

Mein spezieller Tipp: Ratsche mit Verlängerung die aus dem Kotflügel heraus reicht, einen Klotz zum unter die Ratsche stellen und einen dicken Hammer verwenden.

Nach dem Lösen die Schraube und die sehr dicke U-scheibe weglegen und die Riemenscheibe durch leichtes klopfen lösen. Die darunter liegende Aluscheibe (13) trennt Dich jetzt noch vom Zahnriemen. Die liegt aber nur lose dort drin. Die Aluscheibe abnehmen und die Schraube wieder in die Kurbelwelle reinschrauben, denn die wird gleich wieder gebraucht.
 Schritt 4: Zahnriemen freilegen
Spätestens jetzt alle Abdeckungen entfernen. Auch bei den einzelnen Teilen der Zahnriemenabdeckung extrem wichtig: sorgfältig weglegen!!! Kontrolliere gleich die in den Kanten eingelassenen Gummistreifen auf Vollständigkeit und richtigen Sitz. Die sollen den Zahnriemen vor Schmutz schützen.
Schritt 5: Zahnriemen wechseln
Ratsche auf die Kurbelwellenschraube stecken und Kurbelwelle langsam im Uhrzeigersinn drehen, bis die Markierungen an den Nockenwellen und an der Kurbelwelle mit denen am Motorblock übereinstimmen. Zahnriemenspannerschraube lösen, Zahnriemenspanner (4) bis zum Anschlag gegen die Spannfeder drücken und Schraube wieder fest ziehen. Servopumpe (7) abschrauben und hochlegen. Jetzt ist der Zahnriemen völlig frei und kann gegen den neuen getauscht werden.
Schritt 6: Sitz kontrollieren und neuen Riemen spannen
Jetzt kommt's drauf an! Beim Auflegen des neuen Riemens wieder darauf achten, dass die 3 Markierungen übereinstimmen UND aufpassen, dass die Nockenwellen nicht durch die Federkraft der Ventile schlagartig gedreht werden! Es droht Ventilschaden!

Servopumpe wieder anbauen und Zahnriemenspannerschraube lösen, so dass der Riemen gespannt wird. Alle 3 Markierungen nochmals kontrollieren.

Mit der Ratsche die Kurbelwelle 2 - 3 Umdrehungen im Uhrzeigersinn drehen damit der neue Riemen sich rundum schön anlegen kann und die Markierungen wieder auf Übereinstimmung bringen. Alle 3 Markierungen nochmals kontrollieren.

Wenn alle Markierungen übereinstimmen, Zahnriemenspannerschraube festziehen und sich über erfolgreichen Wechsel freuen.

Wenn auch nur eine Markierung auch nur einen Zahn daneben liegt, Zahnriemen wieder runter nehmen und erneut auflegen, bis alles passt.

Schritt 7: Montage
Jetzt kommen die Abdeckungen wieder drauf. Diese vorher innen reinigen und nochmal die Gummilippen kontrollieren. Falls die Schrauben durcheinander gefallen sind: auf dem Bild sieht man nochmal genau, welche wohin gehören.

Jetzt kommt die Schraube wieder aus der Kurbelwelle raus, die Aluscheibe und die Riemenscheibe wieder drauf und die Schraube wieder rein.

 
Und schon können die beiden Keilriemen wieder rein. Der längere (rechts) zuerst. Wie man einen Keilriemen korrekt spannt, weiß Du ja.

Jetzt kann auch die Abdeckung im Radkasten wieder reingebaut werden und das Rad kann wieder ran.

Nachdem die Quertraverse angebaut ist, kannst Du den Bock wieder auf die Räder stellen. So lassen sich die restlichen Teile von oben besser einbauen.

Fehlen nur noch die beiden Wasserbehälter.

Wenn nix mehr an Einzelteilen draußen- und kein Werkzeug mehr drinnen liegt: starten und freuen und weitere 90000 km oder 6 Jahre entspannt fahren.